burkhard ewert

In der schnelllebigen Welt der Nachrichten und Informationen spielen Journalisten eine entscheidende Rolle. Sie haben die Macht die gesellschaftliche Debatte zu lenken. Doch wie sieht die Arbeit eines Journalisten aus und welche Herausforderungen stellen sich in Zeiten von Social Media, Fake-News und Rechtspopulismus? In einem exklusiven Interview mit Burkhart Ewert, dem Chefredakteur der NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung), haben wir als Deutsch-LK der Q2 bei Frau Siemoneit einen Einblick erhalten.

An erster Stelle eines jeden Artikels steht die Frage, über welches Thema berichtet werden soll. Dabei spielen Kriterien wie Aktualität, Relevanz und Vielfalt eine Rolle. Doch sollte eine Zeitung auch über Thematiken wie rechtsradikale Reden berichten und ihnen somit indirekt einen Raum in der gesellschaftlichen Debatte geben? Laut Ewert lautet die Antwort „ja”, sofern die Rede ein gesellschaftliches Interesse widerspiegele. Allerdings müsse man beachten, diese Gedanken nicht in den eigenen Artikel zu übernehmen. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit Objektivität im Journalismus möglich und wünschenswert ist? Vollkommene Objektivität gebe es im Journalismus nicht. Das Ziel unvoreingenommen an ein Thema heranzutreten sei jedoch erstrebenswert, ebenso wie das Bemühen um Pluralismus. Dies mache guten Journalismus aus.

Um immer auf dem neusten Stand zu sein und zugleich zwischen Fakten und Fake-News zu unterscheiden, seien zwei Dinge von Relevanz. Zum einen müsse man so viele Informationen wie möglich aufnehmen, indem man selbst viel liest. Oftmals habe der Handlungsträger die Öffentlichkeit in Form eines Presseartikels oder einer Mittteilung auf Social-Media informiert. Zum anderen habe ein guter Journalist ein gutes Netzwerk, da dies ermögliche, überall die Augen und Ohren offen zu halten. Aber auch investigativer Journalismus sei von wichtiger Bedeutung. Sofern man Kontakt zu einer involvierten Person hat, besteht selbstverständlich die Möglichkeit durch Anrufe und Fragen eine direkte Auskunft zu erhalten. Ewert selbst gehe zudem regelmäßig auf Veranstaltungen und mache Recherchereisen. Teilweise bewege sich mancher Journalismus aber auch in einem Grenzbereich, beispielsweise in Einzelfällen in Form der Zahlung von Informationshonoraren. Dies sei aber eher die Ausnahme.

Als Schülerinnen und Schüler des Deutsch-LKs hat das Thema „Sprache in journalistischen Texten” besonders unser Interesse geweckt. Wie wichtig Sprache in politischen und gesellschaftlichen Debatten ist, zeigt die Wirkung bestimmter Sätze, wie beispielsweise der Ausdruck „Wir schaffen das“ von Angela Merkel. Daran, dass dieser Satz bis heute kollektiv nachhallen würde, erkenne man die Macht von Sprache. Dabei werde diese als bewusstes politisches Werkzeug eingesetzt. Beispiel: das „Gute-Kita-Gesetz“. Dabei wird seitens der Politik versucht, durch das Adjektiv „gut” eine positive Wertung des Gesetzes vorzugeben. Dabei stellt sich die Frage, ob Journalisten Bezeichnungen, in denen politische Botschaften mittransportiert werden, übernehmen sollten. Eine klare Antwort gibt es darauf nicht.

Auch das derzeit omnipräsente Thema Gendern hat Einzug in unser einstündiges Interview gehalten. Burkhart Ewert vertritt die Ansicht: „Jeder wie er möchte”. Tendenziell würde allerdings die Nutzung des generischen Maskulinums weiterhin der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen entsprechen.

Lennart Kaspar, Q2

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