Eichengruen 1

Am 22.04.24 war es soweit: 75 Jahre nach seinem Ableben kehrte Arthur Eichengrün, ehemals Schüler des Kaiser-Karls-Gymnasiums, dann höchst erfolgreicher Chemiker und Erfinder, für einen Abend zurück an seine alte Schule.

Zu verdanken haben wir die Rückkehr Herrn Ulrich Chaussy, der dankenswerter Weise angeboten hatte, in der Schule eine Lesung auf der Grundlage seines neuen Buches „Arthur Eichengrün – der Mann, der alles erfinden konnte, nur nicht sich selbst“ zu halten. Herr Chaussy wurde neben seiner Tätigkeit als Radiojournalist vor allem durch seine Recherchen zum Oktoberfestattentat bekannt, für die er auch das Bundesverdienstkreuz erhielt. Bei seinen Recherchen zu den Bewohnern des Obersalzbergs traf er auf die Familie Eichengrün, die ihn dann lange Jahre beschäftigte. Charakteristisch für die Recherchen von Herrn Chaussy ist, dass er sich sehr intensiv mit seinem Projekt beschäftigt, so dass ein möglichst lückenloses und sehr detailreiches Bild entsteht.

So erfuhren die Gäste der Lesung nicht nur welche berufliche Karriere Arthur Eichengrün machte, sondern auch von seinen modischen Vorlieben, von Nachbarschaftstreffen der Obersalzberger Kinder bei Milchreis oder über Eichengrüns Sehnsucht nach dem Berchtesgadener Land, die ihn bis an sein Lebensende begleitete.

Die Kenntnisse waren so detailliert, dass Eichengrün sich zur Diskussion von Leerstellen, also Details, die nicht mit Sicherheit durch Chaussys Recherche geklärt werden konnten, per Cellon-Botschaften „meldete“. Verkörpert wurde er bei der Darbietung der Botschaften durch Thomas Gelnar, Lehrer für Geschichte und Deutsch am Kaiser-Karls-Gymnasium.

Eichengruen 2

Ergänzt wurde die Lesung außerdem durch historische Foto-Aufnahmen und Dokumente, die Ulrich Chaussy per Beamer projizierte.

So ergab sich in einem abwechslungsreichen Vortrag nicht nur das Bild eines genialen Erfinders, sondern auch das eines sehr freien Geistes, bei dem sich die Freiheit durch alle Lebensbereiche zog. Er erklärte sich selbst zum Freijuden, heiratete mehrfach und war stets auf der Suche nach Anstellungen, die ihm die Freiheit zu Forschen ermöglichte. Auch war es ihm wichtig, bei seinen Aufenthalten am Obersalzberg der örtlichen Tradition entsprechend in Trachten gekleidet zu sein.

Dass seine Forschungen in bahnbrechenden Erfindungen mündeten (Protagol – ein Mittel zur Behandlung der Gonorrhoe, Cellon – ein Kunststoff und Aspirin) schützte ihn leider nicht vor der Vertreibung vom Obersalzberg und 1944 vor der Deportation nach Theresienstadt. Die Verwehrung der Anerkennung, seiner Verdienste – nicht zuletzt im Deutschen Museum München – schmerzte ihn sehr. Bis zu seinem Tode 1949 kämpfte er um die Anerkennung, die ihm kurz vor seinem Ableben zumindest teilweise gewährt wurde.

Es wurde deutlich, dass es sich bei Eichengrün um eine spannende, wenngleich auch sicherlich nicht einfache Persönlichkeit gehandelt haben muss.

Eichengruen 3

Thomas Gelnar konnte diesen Aspekt in seiner Darstellung Eichengrüns, der einigen Vermutungen des Autors Chaussy sehr energisch entgegentrat, gut verkörpern.

Der Abend endete mit einer kurzen Fragerunde an Herrn Chaussy und der Möglichkeit nach einem Buchkauf das erstandene Exemplar vom Autor signieren zu lassen.

Erfreulich ist, dass durch die Spenden der Abend komplett finanziert werden konnte.

Zuletzt gilt es noch einen Dank an die Technik AG (hier seien Andreas Müller und Aryan Heiler besonders erwähnt) und den Q1 Schülerinnen und Schülern sowie den beteiligten Eltern auszusprechen, die dafür gesorgt haben, dass man auch Getränke kaufen konnte.

 Dirk Adamschewski

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