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  • Exkursion zum Fliegerhorst in Nörvenich

    Unser Ausflug mit dem Leistungskurs Sozialwissenschaften von Frau Knuck sowie Schülern aus den Grundkursen von Frau Knuck und Frau Graf-Janz am 13.03.2024 zum Stützpunkt der Bundeswehr in Nörvenich, war ein aufregendes und einmaliges Erlebnis für uns alle!
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Eine ältere Erzählung besagte, dass die Schule nach dem 30. Januar 1933 in den Modus innerer Selbstbehauptung gegen eine furchtbare Außenwelt wechselte und mutig Freiräume sicherte, in einer schlimmen Zeit, aber nicht eigentlich Teil dieser Zeit. Das ist etwas weniger als die halbe Wahrheit. Schule als geschützter Raum nach eigenen inneren Gesetzen – schrulligen oder befreienden – ist ein Sehnsuchtsbild, das seinen Charme behalten hat, oder es gäbe weniger Harry Potter-Fans. Schule in einem totalitären Staat, der auf Menschen aller Altersstufen zugreift und Menschen nach eigenem Geschmack erzieht, hat nicht die geringste Chance, diesem Bild zu ähneln.

Das KKG geriet von Anfang an nicht als Insel der Resistenz ins „Dritte Reich“. Direktor Aloys Billen zeigte sich über Hitlers Regierungsauftrag offen begeistert und gab auf eigene Kappe einen Tag schulfrei, als NSDAP und sonstige Rechtsparteien die Reichstagswahlen vom 5. März mit knapper Mehrheit gewannen. Das erste Schulprogramm in Zeiten der „nationalen Erhebung“ meldete stolz die Anschaffung eines Radios zum Empfang von Führer- und sonstigen Reden. Billen selbst schaffte es noch knapp vor dem Aufnahmestopp im Mai 1933 in die Reihen der Parteimitglieder – für die spitzen Zungen von damals war er ein „Märzgefallener“ und ergänzte seine Rolle als rheinischer Verbandschef der Schuldirektoren um die Mitwirkung in einer Kommission, die an den Lehrerentlassungen und -bestrafungen im Rahmen der Gleichschaltungsgesetze beteiligt war. Schon im März 1933 wurde der Stadtdechant in einer Änderung der Patronatssatzung aus dem KKG-Kuratorium herausgeschrieben.

Die Änderungen in der Schulpolitik führten zu Reaktionen, wie sie durchaus zeitlos sind. Man deutete Zwänge zur Materialbeschaffung als Chancen (das Radio ebenso wie später neue Schulbücher oder Tafeln über „Rassenkunde“ und „Erbgesundheit“), signalisierte freudige Aufgeschlossenheit durch neue Unterrichtsformen und registrierte aufmerksam das Verhalten der Entscheidungsträger. Restlos wohl war den Beteiligten damals aber von Anfang an nicht. Die Angst vor einer großen Terrorwelle des neuen Regimes, die auch andere als Kommunisten und Sozialdemokraten treffen könnte, verschwand erst mit den Morden vom 30. Juni 1934. Kirchenfeindliche Tendenzen der Partei konnten für das innig mit Ortskirche und Domkapitel verbundene KKG zum Problem werden, das machten die gemischten Signale klar – Reichskonkordat und Höflichkeiten auf Bischofsebene einerseits, Auflösung katholischer Verbände und früh einsetzende Repressalien andererseits.

Wem gehört die Jugend?

In den verschiedenen Kreisen der Schulgemeinde herrschte modifizierte Euphorie, „Fanatischer“ Nationalsozialist, damals ein Kompliment, war auch Billen nicht, der es grandios fand, dass „Deutschland erwache“, aber den Unterricht deswegen um keinen Preis leiden sehen wollte. Die Revision der europäischen Nachkriegsordnung mit allen verfügbaren Mitteln war auch im Aachener Bildungsmilieu anschlussfähig, Xenophobie, Uniformen und Unterordnung, Furcht vor der kommunistischen Gefahr und Alltagsantisemitismus ebenso – dass sich weit mehr anbahnte, wurde schon deutlich, als Billen nur mit größter Mühe den Sohn eines jüdischen Weltkriegsteilnehmers an der Schule halten konnte, wie er es als Nationalist alten Typs für korrekt hielt.

Besondere, teils amüsante Sorgen bereitete das Werben des Regimes um seine jungen Staatsangehörigen. Eine Erziehungshaltung, der strikte Aufsicht über alles ging, herrschte weiterhin in den meisten Klassenräumen des KKG und an etlichen Familientischen; die Botschaft, der neue Staat schätze nichts so sehr wie die Jugend und wolle ihr Eigenverantwortung übertragen, wirkte genau vor diesem autoritären Hintergrund als Werbung für die Scheinautonomie der uniformierten Staatsjugend mit Kameradschaft, Fahrten und Geländespielen. Verbissen stürzte sich die KKG-Direktion ins mehrjährige Gerangel zwischen Lehrerschaft und HJ-Führung, wessen Aufgabe die Indoktrination der Schüler sei. Vorsorglich setzte Billen schon Mitte 33 „nationale Schulungsstunden“ in der Unterrichtszeit an, noch ehe das vorgeschrieben wurde. Vom besonders stark katholisch sozialisierten Anteil der Schüler reagierten einzelne mit Verweigerung und kleineren Akten der Rebellion.

Derselbe Staat, der die Jugend so liebte, bestellte (und erhielt) ausführliche Gutachten zu Familienhintergrund und politischer Einstellung der Abiturienten; auch wenn Billen einzelne in Schutz nahm, funktionierte das KKG damit als Instanz zur Herstellung der „Volksgemeinschaft“ durch sozialen Druck und die Abdrängung Missliebiger. Studieren sollten selbst Zuverlässige künftig nur zu einem kleinen Teil; man hatte andere Verwendungen im Auge. Der NS-Staat erfand daher das Abitur ohne Hochschulreife und geizte fortan mit dem Universitätszugang. Auf die Abiturienten wartete seit 1935 der Reichsarbeitsdienst, anschließend die Wehrmacht, zusammen zweieinhalb Jahre Fremdbestimmung.

KKG mit Hakenkreuzfahne – kein totaler Staat à la carte

Es gab fortan mehr Sport Biologie, Geschichte und Deutsch, auf Fahrten auch paramilitärischen Unterricht, dazu „nationales Liedgut“ jeden Alters, Führerkult und Fahnenappelle. Schädelumfänge und Stirnneigungen wurden gemessen, heldentodfreundliche Dichter gelesen, deutsche Siege der Vergangenheit mit dem Aufstieg der „Bewegung“ kombiniert. Für die unteren Klassen gab es aus Liebe zur Jugend außerdem die Wiedereinführung der Prügelstrafe.

Noch weiter als dieses Pflichtprogramm gingen jene Lehrer, die in der Schülererinnerung als „Überzeugte“ haften geblieben sind. Es waren mehr als ein oder zwei ‚Quotennazis‘, sie waren im Kollegium längst nicht so isoliert, wie das aus dem Rückblick zu gern berichtet wurde, und noch lange nach 1945 saßen fassungslose neue Schülergenerationen einzelnen Exemplaren dieses Typs gegenüber – Beschwerden wurden ignoriert und im offiziellen Selbstbild der Nachkriegszeit an den Rand gedrängt. Die Geschichte der Versetzungen, Beförderungen und der Änderungen im Umgangston ist noch ungeschrieben. Und es wurde teils von außen gespäht, teils von innen denunziert: von Lehrern, Schülern und Eltern gleichermaßen. Die deutlichste Folge davon war die Versetzung des Religionslehrers und Domkapitulars Dr. Selhorst nach Düren, von wo er später 1942 ins Konzentrationslager verschleppt wurde.

In der Schulleitung kam es 1935 nach längeren Anläufen zu einer Personalrochade. Aloys Billen wurde gegen den in Bonn missliebig gewordenen Wilhelm Dresen ausgewechselt; beide folgten der Linie, dass Ordnung und Schulunterricht absolute Priorität haben sollten, doch machte Dresen aus seiner Zugehörigkeit zum katholischen Milieu kein Geheimnis und war noch kein Parteimitglied (was er in Aachen jedoch später nachholte, um dem Druck auszuweichen). Mit ihm übernahm ein ausgesprochener Taktierer die Geschäfte, der statt einer musterhaften Außenbilanz – wie vor ihm Billen – im Lauf der Zeit mehr und mehr auf das Erfinden intelligenter Ausflüchte setzte, falls Dresen eine Anweisung erstens nicht passte und zweitens ein Schlupfloch zu erkennen war. An ein offen unkooperatives Verhalten war schlicht nicht zu denken.

Die lokale Situation war für ihn anfangs nicht ungünstig: Die lokale Parteiführung war bildungspolitisch desinteressiert, der Aachener Schulrat leistete Lobbyarbeit für das KKG und unternahm mehrere Versuche, das „preußische“ Kaiser-Wilhelm-Gymnasium aufzulösen und dessen Schüler dem KKG zuzuschlagen. Während die kirchlichen Privatschulen in die Enge getrieben wurden, gelang es der – notorisch stark kirchlich geprägten – ältesten weiterführenden Schule am Platz sogar, ihr humanistisches Profil vor der Einführung der Einheits-Oberschule 1938 zu retten. Wie alle anderen vollzog sie die Verkürzung von neun auf acht Jahre Gymnasium mit, die der Wehrmacht, nicht wie bei der späteren G8-Reform der Wirtschaft nützen sollte.

Die neue Welle antikatholischer Propaganda ab 1937 deutete an, dass der Spagat zwischen ideologischen Vorgaben und religiös geprägtem Schulmilieu schwerer, nicht leichter werden würde. Äußerlich war und blieb das KKG eine Schule im Nationalsozialismus wie viele andere auch mit einer in wechselnden Graden angepassten Kollegiumsmehrheit und mit Schülern, die es überwiegend normal fanden, wie sie lebten.

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